Klinik für Schweine
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2006

P r e s s e m i t t e i l u n g

Forschungspreis für artgemäße Nutztierhaltung vergeben

München, im November 2006 – Die Internationale Gesellschaft für Nutztier¬haltung (IGN) hat am 23. November 2006 zum vierten Mal ihren mit insge¬samt 9.000 Euro dotierten Forschungspreis für artgerechte Nutztierhaltung vergeben. Der Preis ist der einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die herausragende und anwendungsorientierte Arbeiten zur Förderung der artge¬rechten Nutztierhaltung veröffentlicht haben. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 38. Internationalen Tagung „Angewandte Ethologie“ der Deut¬schen Veterinärmedizinischen Gesellschaft in Freiburg im Breisgau statt.

Die Biologin Dr. Heike Schulze Westerath erhielt für ihre an der Univer¬sität Münster angefertigte Dissertation „Cubicle housing for finishing bulls: behaviour, leg lesions and cleanliness in relation to the quality of the lying area“ ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Mastbullen werden in Europa meist unter intensiven, wenig tierfreundlichen Bedingungen auf Spalten¬böden gehalten. Eingestreute Liegeflächen sind zwar tierfreundlicher, dafür aber mit einem hohen Strohverbrauch verbunden. In der Arbeit wurden hin¬sichtlich Tiergesundheit und Verhalten die Bedingungen untersucht, unter denen Liegeboxenlaufställe, die für Milchvieh bereits seit langem etabliert sind, sich auch für Mastbullen als eine tierfreundliche und gleichzeitig strohlose/-arme Alternative bewähren.

Ebenfalls ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro erhielte Dr. Elke Heyn für ihre an der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführten Stu¬dien über „Tiergerechte Wasserversorgung von Pekingmastenten unter den Aspekten Tierverhalten, Tiergesundheit und Ökonomie“. In den Arbeiten der Tiermedizinerin wurden verschiedene Tränkesysteme daraufhin untersucht, ob sie tiergerechtes Trinken und eine angemessene Körperpflege ermögli¬chen. Im direkten Vergleich erwies sich, dass offene Tränkesysteme (Rund¬tränken) gegenüber den heute üblichen Nippeltränken für eine artgerechte Tierhaltung geeigneter sind – insbesondre dann, wenn sie in einem Auslauf angeboten werden. Die höheren wirtschaftlichen Mehrkosten können durch eine zeitliche Befristung des Zugangs begrenzt werden.

Für ihre ebenfalls an der LMU München angefertigte veterinärmedizinische Dissertation „Möglichkeiten der Schmerzreduzierung bei der Kastration männlicher Saugferkel“ wurde Dr. Susanne Zöls ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro zugesprochen. Die Kastration von Ferkeln erfolgt aus Tier¬schutzgründen immer häufiger mit Betäubung. Die Arbeit untersucht die Wirkung eines der gängigen Lokalanästhetika und geht der Frage nach, ob es sinnvoll ist, den Tieren bereits vor der Kastration ein Schmerzmittel zu ver¬abreichen. Es hat sich erwiesen, dass im Hinblick auf die Schmerzreduzie¬rung als auch aufgrund der Praktikabilität die präoperative Injektion des Schmerzmittels Meloxicam die Methode der Wahl ist.

Der Forschungspreis der IGN wird jährlich ausgeschrieben. Die nächste Bewerbungsfrist endet am 1. April 2007. Die Mitglieder der Jury sind Fach¬leute aus der Schweiz, Österreich und Deutschland in den Bereichen Veteri¬närmedizin, Verhaltenskunde, Agrarwissenschaft, Recht und Philosophie.

Diese Meldung sowie Zusammenfassungen der ausgezeichneten Arbeiten in Deutsch und Englisch finden sich als Download im Internet unter: www.ign-nutztierhaltung.ch